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Freitag, 18. Januar 2013

Sherlock – Oder: Wieso wir Twitter alles zu verdanken haben

Bei Sherlock bin ich – wie bei so vielem seit ich Vollzeit berufstätig bin Late Adopter. Ich konnte die britische TV-Serie Sherlock und die amerikanischen Spielfilme Sherlock Holmes nicht auseinander halten, wusste nichts über das jeweilige Setup der beiden Produktionen. Doch, eins: Bei Sherlock spielt der Typ mit dem komischen Namen mit, den Patschbella geil attraktiv findet.
Vor circa acht, neun Jahren sah ich das erste Mal The Office (UK) und war begeistert. Dass The Office-Tim bei Sherlock den Dr. Watson spielt, weiß ich jedoch erst seit dem ersten Weihnachtsfeiertag 2012, als ich mit meinen Eltern und meinem Bruder die erste – großartige Folge, A Study in Pink, angesehen habe. Dass Martin Freeman auch der Hobbit ist, ähm, das dauerte übrigens nochmal ein bisschen länger, bis es zu mir durchgedrungen war. (Was IST mit mir?)
Nun, jetzt habe ich endlich die erste Folge gesehen, weiß, wer Benedict Cumberbatch ist (Bella, I get it now), und bin in der beneidenswerten Phase, angefixt zu sein, aber noch quasi alles vor mir zu haben. Passenderweise widmet Caitlin Moran in ihrem Buch / ihrer Kolumnensammlung Moranthology der Serie gleich mehrere Kapitel. Als Kolumnistin der Times hat sie sowohl die Macher Steven Moffat und Mark Gatiss, als auch Benedict Cumberbatch und Martin Freeman mehrfach getroffen und interviewt. Eins ihrer vier Sherlock-Features habe ich besonders gerne gelesen. Ich habe Sherlock von vornherein als die Über-Serie der letzten Jahre kennengelernt. Aber damals, vor anderthalb Jahren, hätte das auch ganz anders ausgehen können:

July 2010. It is three weeks before the first series of Sherlock broadcasts on BBC1, and show-runners Steven Moffat and Mark Gatiss are panicking. The BBC have suddenly brought forward the slot for their show 'by a substantial amount'. As summer is already a difficult time to launch a show, Gatiss and Moffat are bewildered as to how they will promote it.
'We were sitting around with our heads in our hands,' Steven Moffat remembers, 'going, "There isn't enough time to do this. It will broadcast to no one."'
This is when they joined Twitter.
'It was really only one step up from individually knocking on people's doors and shouting "Sherlock is coming!" through their letterboxes,' Mark Gatiss explains. 'We were almost ... desperate.'
'What did we think we'd get?' Moffat muses.
'Four million viewers,' Gatiss replies. 'Four million viewers, tops, and a couple of nice broadsheet write-ups. That was our best-case scenario.'
On the night the debut episode – 'A Study in Pink' – went out, the core cast and crew assembled at Steven Moffat's house, in Kew, to watch it, in a state of nervous tension.
Gathered around the wine – 'a lot of wine' – were Martin Freeman (Dr Watson), Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes), Mark Gatiss, Steven Moffat and Sue Vertue, the show's producer. [...]
In the event, when Sherlock began, the Moffat party had to immediately pause it, as Benedict Cumberbatch still hadn't arrived.
'He called us – he was stuck in a traffic jam on Baker Street,' Moffat recalls. 'Sherlock Holmes, stuck on Baker Street! We couldn't work out if that was a good sign or not.'
'I think he might have made that up. to be honest,' Mark Gatiss says. 'But it's a really good lie.'
When Cumberbatch finally arrived, the party who made Sherlock watched the show then minutes behind the rest of Britain.
'But we knew when the climax happened,' Mark Gatiss beams, 'because suddenly all our phones were going off, everyone texting, everyone phoning. I mean, exploding.'
'An hour later, I went and sat in the garden,' Moffat says, 'and looked at Twitter. I saw that Benedict was trending worldwide on Twitter, Martin was trending worldwide, Sherlock was trending worldwide. And people were talking about it with this ... passion. As if there were lifelong fans – when, of course, they'd not seen it ninety minutes ago. Everything had changed in ninety minutes.'
He pauses for a minute, still looking surprised.
'Everything.'
(Caitlin Moran, Moranthology, Part Four, Sherlock Feature: The Making of 'A Scandal in Belgravia')
Und deshalb verstehe ich Menschen nicht, die Twitter nicht verstehen.

6 Kommentare:

  1. Hier, äh, interessant. Ich finde sein Gesicht INTERESSANT. Nur so'n bisschen Cumberbunny (Cumberbitch find ich ja, nun.) und heiß ist eh Rupert Graves. NomNomNom.

    Sinnbefreiter Kommentar Ende.

    P.S.: Caitlin Moran hat über Sherlock geschrieben? Das ist ja sensationell.

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  2. P.P.S. COMMENTING-SYSTEM FROM HELL.

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  3. Die ersten zwei Absätze könnten direkt so von mir sein. Habe Sherlock auch erst vor ein, zwei Wochen entdeckt und gesehen. Allerdings fällt mein Fazit zur Serie ziemlich anders au, ich bin reichlich unterwältigt. (Kurzfassung: tolle Kamer und super Schnitte, öde Handlungsstränge, Watson so farblos wie ein Schluck Wasser, Sherlock so unsympathisch und definitiv nicht mein Typ … brrr *schüttel*, und der einzige wirklich gute Schauspieler mit viel zu wenig Screentime ist der Typ, der Moriarty spielt.)
    Auf Twitter war mir der Hype so dermaßen auf die Nerven gegangen, daß ich alle Fangirls (denn es waren ausschliesslich Frauen, die sich wie kreischende Teeniemädels äußerten) gemuted oder gar vorübergehend entfolgt hatte, analog zu dem unsäglichen Twilight-Fieber, was letztes oder vorletztes Jahr grassierte.

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  4. (Irgendwie wurden ein paar Buchstaben verschluckt, hm. Und was das Kommentarsystem hier angeht – WAS PATSCHBELLA SAGT!!1)

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  5. ich hab die zweite staffel ncoh vor mir & bin auch schon ganz aufgeregt. bini & ich haben die 1. händchenhaltend geschaut! :D

    aber diese verwirrungen mit den beiden hauptdarstellern: fanny, du bist/warst nicht alleine! mir ging es ganz genauso. ich schrei dann immer auf: DAS IST JA DER VON SHERLOCK!!! & daniel sagt dann: "äh?! ja klar? hast du das immer noch nicht gecheckt?!" möööp!

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  6. Ich, männlich, mag die Serie. Mit das Innovativste und Unterhaltsamste, was ich in den letzten Jahren gesehen habe. Und das gilt für alle bisherigen Folgen.

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