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Montag, 1. April 2013

Ein Plädoyer für Political Correctness von Kleiner Drei

Aus aktuellem Anlass möchte ich nochmal aus dem Artikel "I ♥ Political Correctness" von Kleiner Drei zitieren:
Die Wahrheit ist: Political Correctness ist super, weil sie dazu führt, dass weniger Leute diskriminiert werden. Das führt zu einem besseren und angenehmeren Zusammenleben für alle und macht die Welt zu einem besseren Ort. So einfach ist das. Darum ist jeder, der das N-Wort verteidigt, rassistisch. So einfach ist das. Jeder, der „schwul“ als Schimpfwort benutzt, ist homophob. So einfach ist das. Ja, auch wenn man es „nicht so meint“.
Der aktuelle Anlass war in meinem Fall Alltagsrassismus im Fußballstadion vergangenen Samstag. Glücklicherweise mal kein N-Wort und auch nicht "schwul" als Schimpfwort, sondern etwas weniger offensichtlich rassistisches. Ich habe trotzdem was gesagt, und der Hohn und Spott, der mir dann entgegen schlägt, ist immer gleich schockierend und offenbart immer wieder erschreckende Weltbilder (Ich sei bestimmt Lehrerin und wir könnten ja einen Stuhlkreis bilden). Zu diesem Weltbild gehört auch die negative Konnotation des Begriffs Political Correctness, die in einem Kommentar von Rudi Lux zum Originaltext ziemlich deutlich wird:
Ich habe neulich einem Ami erzählt, dass PC in Deutschland zur Selbstbeschreibung verwendet wird und das Leute drauf stolz sind. Der ist fast umgefallen vor lachen.
PC ist eigentlich ursprünglich Selbstironie unter Linken, und dann Schlachtrhetorik der Rechten. Wer PC jetzt ernsthaft für sich selber als erstrebenswertes Ziel einfordert, hat da historisch ein paar Sachen nicht verstanden.
Inklusion und gewaltfreie Sprache sind ja hehre Ziele, die ich durchaus teile, aber bitte, bitte, bitte, hört auf das als PC zu verkaufen, Ihr macht Euch damit zu Deppen.
Und manchmal ist es tatsächlich okay, Kommentare im Internet zu lesen, denn als Reaktion auf Rudi Lux schreibt map:
Der “Ami” scheint da ein bisschen in Kategorien der Siebziger zu denken. Neue Linke und so. Ich nehme Daniels Text als Aufruf sich den Begriff neu anzueignen nach dem er seit den Neunzigern zunehmend von recht-konservativen Stimmen als Kampfbegriff vereinnahmt wurde. Das finde ich gut, auch wenn es mich in deinen Augen zu einem “Deppen” macht.
Und genau das ist für mich die Essenz des Textes.
Political Correctness ist einfach, im Stadion nicht aus vollem Halse "Zigeuner", "Neger" oder "Schwuchtel" zu brüllen. Political Correctness ist dagegen nicht, sich während eines Fußballspiels 30 Minuten lang zu dritt über die Person lustig zu machen, die darauf hinweist, dass "Zigeuner" rassistisch ist.
Und wenn's dann auch der/die Letzte gecheckt hat, brauchen wir hoffentlich keinen Begriff mehr dafür.

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