in den letzten tagen und wochen ist es bei mir ein bisschen ruhiger geworden, bei twitter, in sachen leverkusen. das liegt daran, dass in mir so viel ärger und enttäuschung brodelt, dass ich lieber die klappe halte als zu explodieren, und stattdessen versuche, das ganze einfach zu verdrängen. das hat auch ganz gut geklappt. bis ich heute lesen musste, dass jupp heynckes sich über die leverkusener-fans beschwert.
ich glaub' es hackt!
mein erster gedanke war - und da kommt der fußballfan, typ emotional, in mir raus: der jupp hat keine ahnung wie es ist leverkusen-fan zu sein.
vergangenen samstag bin ich - mal wieder - voller hoffnung zum spiel nach köln gefahren. ein sieg bei den ziegen sollte pflicht sein, und nürnberg würde sich sicher gegen dortmund auch voll reinhängen, um nächste saison international spielen zu dürfen. - und dann so eine erbärmliche, blutleere, seelenlose vorstellung der mannschaft, die mich einfach sprachlos zurückließ.
gestern sollte dann zu hause gegen hamburg 'wenigstens' die direkte cl-quali klargemacht werden; dass bayern st. pauli plattmachen würde war bei deren derzeitigem lauf ja zu erwarten. und wieder haben die jungs gespielt, als hätten sie seit drei wochen nicht mehr miteinander trainiert. kießling sieht aus, als verliere er von woche zu woche ein bisschen mehr von seinem ohnehin nur spärlich vorhandenen körpergefühl. die machen doch video-analysen im training, sieht der nicht, wie der da mit den armen und beinen rumschlackert, als gehörten sie nicht zu seinem körper? das ist kein witz, wenn ich trainer wäre, würde ich kießling als erstes zum ballett-unterricht schicken, damit er lernt, was körperspannung ist.
aber ich schweife ab.
ich frage mich immer wieder, ob es mein fehler, der fehler der fans, ist, dass wir von der meisterschaft geträumt haben, obwohl der verein selbige nie als ziel ausgegeben hat. oder ob es der fehler des vereins ist, genau das zu tun, d.h. immer die ziele zu niedrig zu stecken, zu wenig zu wollen, sich immer mit weniger zufrieden geben. offen gesagt, diese falsche bescheidenheit kotzt mich an.
ich will nicht nur schön spielen, ich will auch mal nachweisbaren erfolg haben und was gewinnen. und wenn man noch nicht mal mehr schön spielt, wie im moment, dann fange ich langsam an mich zu fragen, wofür ich da jede woche hinfahre. wofür ich so viel meiner zeit diesem verein opfere widme. mein großes problem ist, dass ich derzeit nicht mehr das gefühl habe, vom verein etwas zurückzubekommen. und das tut richtig weh. das einzige, was ich will, ist sehen, dass die es wollen. dass ich nicht in der kurve stehe und das gefühl hab, wir alle wollen das mehr, als die elf jungs, die da auf'm platz stehen. (und "stehen" trifft es derzeit besser als "laufen".) und deswegen find' ich es eine unverschämtheit, wenn jupp heynckes tatsächlich den fans die schuld an den schlechten leistungen der mannschaft gibt. gemessen an der spielweise der mannschaft, fand' ich den support gestern echt gut. bis zum schlusspfiff haben wir die mannschaft angefeuert ein tor zu schießen, obwohl zumindest ich ein weiteres tor der hamburger für wahrscheinlicher gehalten hab.
die 'fans', die buhen, "heynckes raus" brüllen, und den eigenen spielern den mittelfinger zeigen, sind vollidioten & kriegen das im block auch von den anderen zu spüren. deswegen finde ich es ungerecht pauschal alle fans anzugreifen - und unprofessionell ist es obendrein, sich als trainer gegen die eigenen fans zu stellen.
und wie sollen wir mit unserer mini-kurve, die - wie der hamburger fan gestern im zug zurecht angemerkt hat - genauso groß bzw. klein ist wie der gästeblock, einem vergleich mit dortmund oder schalke standhalten? das ist einfach purer hohn, denn niemanden stören die bedingungen im stadion mehr als uns. ich kann mit ziemlicher sicherheit sagen, dass eine erweiterung des stehplatzbereichs der größte wunsch aller aktiven fans ist. jegliche bemühungen von seiten der fans gemeinsam mit dem verein zu einer lösung zu kommen, werden mit dem statik-argument im keim erstickt. da kommt einem hin und wieder schon mal der gedanke, dass von seiten des vereins bewusst versucht wird, die fanszene klein zu halten. sei es aus kosten- oder aus image-gründen, ich weiß es nicht. holzhäuser ist halt geschäftsmann und kein fußballer.
ob ich nächste woche nach freiburg fahre, weiß ich nicht. nicht weil ich ein schönwetter-fan bin, sondern weil ich gerade nicht das gefühl hab', dass es irgendwen aus der mannschaft juckt, ob wir da sind.
und der kloß im hals erinnert mich daran, warum ich zurzeit nicht gerne über dieses thema spreche.